Das Camargue Pferd » Diese elenden Melanome...

Hallo,

nun muss ich mir nochmal meinen melanombedingten Frust von der Seele schreiben. Dass mein mittlerweile 19jähriger Thibaut ziemlich stark unter Melanomen leidet, ist ja nichts Neues, und seit mehreren Monaten macht das dicke am Schwanz auch permanent Ärger, suppt und blutet so vor sich hin.

Diese Woche bekam ich morgens einen Anruf von meiner Stallbetreiberin, dass Thibaut hintenrum total blutig sei. Ich bin sofort hin und fand ein Pony vor, dessen Hinterbeine und Schweif komplett rot waren, und das Blut tropfte nur so. Ich wusste gar nicht, wo ich anfangen sollte zu gucken und habe erstmal die Beine und den Schweif abgewaschen, damit man überhaupt zur Quelle des Übels vorstoßen konnte. Das dicke Melanom war dann mittig gerissen, irgendwie kleiner und blutete immer noch. Daneben schon wieder ein paar Fliegenmaden (dabei hatte ich am Vortag alles gewaschen und die elenden Viecher nicht entdeckt!). Am Salzleckstein war auch alles voller Blut, offensichtlich hatte er sich da gescheuert und das Melanom aufgerissen. Als ich da saubermachen wollte, fiel mir ein fleischiger Klumpen am Boden auf - der Rest vom Melanom. Das erklärte natürlich auch die starke Blutung und sah so fies aus, dass mir (nachdem ich die Maden dieses Mal schon ganz cool zur Kenntnis genommen und entfernt hatte) doch etwas anders wurde.
Wir haben dann den Schwanz mit einem Druckverband versehen und reichlich Watte drum gewickelt, in der Hoffnung, dass es bald zu bluten aufhört. Das tat es dann zum Glück auch, und am nächsten Morgen sah die Sache schon wieder gewohnt (eklig) aus, so dass ich den Verband abnehmen und die Wunde wie gewohnt mit Wundspray behandeln konnte.

Aber ehrlich, ich weiß nicht, was da noch alles kommt. Und auch nicht, wie lange ich meinen Stallbetreibern die Geschichte noch zumuten kann. Die sind ja wirklich nett und großartig hilfsbereit und hart im Nehmen, aber schön ist das alles nicht. Und worauf muss ich mich bei so einem Melanomisten denn noch einstellen? Meine Tierärztin meint, bei dem starken Befall würde mein Kleiner wohl keine dreißig werden, aber woran stirbt ein Pferd denn genau am Melanom? Darmverschluss kann ich mir ja vorstellen, aber gibt es da auch andere Gefahren? Und kann man das irgendwie abschätzen? Und wie gehen andere Besitzer mit so einem Problem um?

Das ist alles so jammerschade, da habe ich so ein fantastisches Pferd, und fürchte im Prinzip ständig ein frühes Ende!

Ann

Hey,

es tut mir leid, dass dein Pony die blöden Melanome hat. Unsere Stute (18) hat auch ein oder zwei, aber nur ganz klein...
Ich kann mir vorstellen, (bzw meinte meine Mama letztens erst was in die Richtung) das die Melanome auch irgendwann im
Magen wachsen und dann eine Kolik hervorrufen. Die Stute einer Bekannten hat ein großes Melanom am After und kann
deshalb keinen Kot mehr absetzen. Dadurch hatte sie schon eine Kolik und musste in die Klinik (ohne OP)...
Außerdem können diese Melanome ja auch bösartig werden und dann kann das Pferd deshalb sterben. (Vermutlich wie Krebs oder so)

Das ist alles kein Fachwissen hier, aber meine Vermutungen..

Viel Glück ♥,

Anna

Hallo Ann,

mach das Beste draus! Verwöhn dein Pferd, solange du es noch kannst! Ich glaube in dem Stadion wird es nicht mehr aufhören, es sei denn, du hast wirklich viel Glück!
Also, mach ihm das Leben noch so angenehm, wie möglich!
Ich habe auch meine Lieben wegen den Melanomen verloren, aber das Leben geht weiter und das Motto " Einmal Camarguepferd, immer Camarguepferd" bleibt immer bestehen!
Jede Rasse hat seine Schwachstellen!
In diesem Sinne,

LG

Gisela

Hallo Ann,
ich kann mich Gisela da nur anschließen. Ich habe zum Glück keine Erfahrungen mit Melanomen.
Mach das Beste draus und vor allem: mache dich nicht selbst fertig (ich weiß, ist leicht gesagt ), aber was willst du machen???
Mache es dem Pferd und dir so gut wie möglich.
Ich selbst habe eine schlimm Asthma geplagte Stute, wo ich mich jahrelang verrückt mit gemacht habe. Mittlerweile ist sie für alle Beteiligte austherapiert und ich tue das, was nötig ist und mehr kann ich nicht tun.
Schwierig sich damit abfinden zu müssen- aber so ist.
Dir viel Kraft und trotzdem Freude an deinem Thibaut.

P.s: Mein zweites, neues Pferd ist aber auch wieder ein Camargue geworden Das stand nie außer Frage ..

Judith

Hallo Ann,
ich habe auch ein Melanompferd, allerdings einen PRE Wallach. Im Februar hatten wir leider auch ein offenes am After. Ich kann Dir alles nachfühlen. Wir versuchen die Haut über den Melanomen möglichst geschmeidig zu halten, aber wie Du siehst funktioniert das auch nicht immer. Ansonsten versuchen wir Sie zu ingnorieren.
Also Kopfhoch und solange die anderen mitspielen, weitermachen.

Ich habe schon das zweite Melanompferd und kann nachempfinden, wie es dir geht. Solange die Melanome "nur" äußerlich sind, machen sie meist keine Probleme, es sei denn sie sitzen an sehr ungünstigen Stellen wie. z.B. am After. Da kann es passieren, dass das Pferd irgendwann nicht mehr äppeln kann.
Melanome im Darm führen häufig zu Koliken.

Wenn Melanome nach innen wandern, befallen sie meist Lunge und Leber. Auf diese Weise habe ich mein erstes Pferd verloren. Er hatte eine Leberzirrhose.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Melanome schubweise wachsen; vor allem dann, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Sei es durch Stress, Mineralstoffmangel etc.
Machen kann man - wie meine Vorschreiber schon geschrieben haben - leider nicht viel. Du kannst nur versuchen, das Immunsystem zu stärken und die Dinger so gut es geht zu ignorieren. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan

Hast du es schon mal mit Homöopathie versucht. Da gibt es so einiges wie Thuja, Katzenkralle etc. Du solltest dich aber auf jeden Fall an eine guten Homöopathen wenden.

Alles Gute für dich und dein Schimmelchen.

Hallo,

vielen Dank für die Kommentare, das hilft schon...
Im Moment scheint sich die Sache am Schwanz etwas zu beruhigen, die Wunde heilt mehr oder weniger ab und man riecht es auch nicht mehr (vorher stank mein Pony "hintenrum" trotz sorgfältigem Sauberhalten eben immer nach offener, eiternder Wunde). Dabei heißt es immer, man sollte die Dinger bloß in Ruhe lassen, sonst fingen sie erst recht an zu wuchern - das Abreißen scheint aber nicht geschadet zu haben. Und was die Metatastasenbildung angeht, davon sind eh genug da.
Eine homöopathische Behandlung habe ich auch schon mal versucht, ohne irgendeinen Effekt beobachten zu können. Also lassen wir es jetzt dabei, ich versorge die Stellen, die es nötig haben und warte ansonsten eben ab.
Viele Grüße an alle,
Ann

Hallo Ann,
auch wir haben einen "alten Herrn" mit Melanomen am After. Genau wie Deine Stute hat er sich im Sommer böse gescheuert.
Homöopathie hat gelindert, aber in diesem Stadium...
Wir haben das Ganze mit Chinarindenpulver besprüht, nachdem wir bei jedem Einsatz des Pferdes gesäubert haben. Einerseits wirkt das antiseptisch, andererseits bindet das Puder die Restfeuchte. Im kommenden Jahr testen wir eine Fliegendecke, vielleicht hilft ihm das etwas.

LG, Kathrin

Hallo Ann,

was macht denn dein Pferdchen mittlerweile? Haben sich die Melanome etwas beruhigt?
Das ist wirklich ein leidiges Thema und doch muss man immer wieder drüber reden weil es leider aktuell bleibt. Wir haben schon 2 Pferde an Melanomen verloren. Die erste Stute war erst 11 Jahre alt. Sie hatte äußerlich nur sehr wenig, dafür hatte sie die ganze Leber, Milz und den Darm voll mit Metastasen. Das war sehr sehr traurig damals. Die Mutter dieser Stute ist vor 3 jahren mit dann immerhin ( wobei das auch noch kein Alter ist für ein Pony) mit 20 gestorben. Bei ihr war es ähnlich wie bei deinem und unsere liebe nette Dame hatte dann nacher leider Organversagen...
Es wäre schonmal interessant zu forschen wie der Zusammenhang mit den Blutlinien, Geschlechtern oder sonstigen Faktoren ist, aber dafür ist die Population der Camarguepferde zu klein.

Trotzdem haben wir uns weiter Camarguepferde angeschafft und sind glücklich mit unseren tollen kleinen Schimmeln !
Jede Rasse hat eine oder sogar mehrere typische Erkrankungen, daher kann man auch mit anderen Rassen viel Pech haben, wenn man dies jetzt als Argument nehmen würde sich kein Camargue mehr zu kaufen.
Man muss das beste draus machen, auch wenn es teilweise schwer fällt. Kopf hoch!

Liebe Grüße aus dem Rheinland

Hallo Ann,
Wir haben bei unserem PRE auch wieder verstärkt seit 4 Wochen Probleme. Ein großes Melanom am After hat sich geöffnet. Wir besprühen es jetzt mit Silberwasser, was uns empfohlen wurde. Schaun wir mal......ich gebe Bescheid wenn eine Besserung zu erkennen ist.

Hallo,
nun noch mal Nachrichten vom Melanomisten. Zur Zeit herrscht Ruhe an der Front, ich finde zwar immer mal neue Knubbel am Pony, aber die ganz großen Teile sind seit Anfang Juli zu. Glücklicherweise, denn so konnten wir die Fliegensaison ohne Probleme überstehen. Und ich habe bisher das Glück, dass keine Melanome an reittechnisch kritischen Stellen sitzen. Er hat zwar welche im Maulwinkel und unter der Schweifrübe, aber da reite ich eben ohne Gebiss und Kutsche fahren geht auch ohne den Schweifriemen. Einsatzfähig ist der Kleine also, und ansonsten ist Warten und Hoffen angesagt. Nächsten Mai wird er 20.....

Viele Grüße an alle,
Ann