Das Camargue Pferd » Distanzreiten

Reitet jemand von euch mit seinem Camargue auch Distanzritte?

Ich könnte mir gut vorstellen, das in ein paar Jahren mal zu probieren... ist jetzt natürlich noch etwas früh, das will ja gut vorbereitet sein.

Aber gerade deswegen würde es mich interessieren. Also auch, in welchem Alter ihr angefangen habt, wie eure speziellen Trainingsmethoden und Erfahrungen sind (wenn es denn überhaupt welche gibt ) usw.

Ich persönlich mag Distanzreiten überhaupt nicht - egal für welche Rasse.
Distanzreitsport geht zu Lasten der Pferdegesundheit und verschleißt Pferde. Das Pferd wird hier zum Sportgerät. Wenn ich Sport betreiben will, gehe ich besser joggen, radfahren oder sonst was und lasse das Pferd aus dem Spiel. Distanzreiten ist nicht pferdegemäß. Es entspricht nicht dem natürlichen Bewegungsverhalten von Pferden. Kein Pferd käme auf die Idee freiwillig zig Kilometer im Trab und Galopp zurück zu legen, außer es ist ein Säbelzahntiger oder Monty Roberts hinter ihm her.
Aber wir, wir sind doch in der Regel Freizeitreiter und wollen möglichst lange Jahre mit einem gesunden Pferd viele schöne gemeinsame Stunden verbringen. Warum also Distanzreiten? Ich will doch in meiner Freizeit nicht auch noch hetzen und eilen und so schnell wie möglich von A nach B kommen. Das habe ich im Berufsleben doch meist schon genug. Wie wäre es mit etwas Entschleunigung?
Viel pferdegemäßer ist Wanderreiten. Hast Du daran schon mal gedacht? Wäre das nicht eine Option?

Hallo Waldpferd,

ich sehe das nicht ganz so eng wie Gitano, aber es gibt sicher geeignetere Rassen für's Distanzreiten als Camarguepferde, denn sie werden einfach für etwas völlig Anderes gezüchtet und sind doch eher Sprinter als Ausdauerläufer (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel).

Ich bin diesen Frühling mal Testreiter auf einer kurzen Distanz gewesen (35km), um die Streckenmarkierung zu prüfen. Ich bin dabei sicher kein Wettkampftempo geritten, aber doch deutlich längere Strecken als üblich getrabt und habe für mich selbst beschlossen (und ich glaube auch im Sinne meines Pferdes): Schrittreiten ist auch was Schönes .

Grüße
Julia

Also nein, keine Erfahrungen.. ok

Nun ja, reiten zu Lasten der Gesundheit des Pferdes kann man immer.. dafür muss man noch nicht mal übermäßige Leistung verlangen. Wenn man von der Sicht dran geht, was natürlich ist, dürfte man sich gar nicht auf ein Pferd setzen.. denn über mehrere Stunden einen Menschen und sein Gepäck durch die Gegend schleppen ist auch nicht natürlich..

In meinen Augen sind die kleineren Distanzen genauso Freizeit-Reiten wie kleinere Wanderritte, mal ein paar Sprüngchen.. ein bisschen Gymnastizierung (Dressur)... und alles kann man bis zu einem Ausmaß betreiben, wo es einem Pferd schadet.. oder aber eben auch in einem Maße.. und mit der richtigen Vorbereitung, dass es dem Pferd eben nicht schadet.. ihm vielleicht sogar Spaß macht.

Wanderreiten tue ich eh... abgesehen von dem Spaß daran, ist es auch Voraussetzung für Distanzreiten, weil zunächst mal über einen langen Zeitraum Sehnen und Bänder gefestigt werden müssen und das passiert beim lange langsam reiten

Nun ja.. mal sehen, ob ich das dann mache oder nicht, ist ja wie gesagt noch eine Weile hin, bis es überhaupt in Frage kommt. Grundsätzlich würde ich einfach mal davon ausgehen, dass ich bei allem was ich tue versuche, meinem Pferd damit möglichst nicht zu schaden...

Hallo Waldpferd,
zwar habe ich bisher keinen Distanzritt gemacht, das liegt aber mehr an meiner fehlenden Zeit als am Pferd. Mir ist allerdings aufgefallen, dass mein Camargue nach längeren Ritten, z.T. auch in höherem Tempo, immer noch recht munter wirkte und weniger müde als die anderen Pferde. Allerdings ist er kein Renner, so dass ich ihn auf einem Distanzritt wohl nicht in der Spitzengruppe erwarten würde - aber ganz sicher in der Wertung!
Mit meinem ersten Pferd habe ich ab und zu kleinere Ritte gemacht, so 30 - 40 km, und die liefen auch ohne spezielles Training gut. Diese Strecken schafft ein normal genutztes gesundes Reitpferd meiner Meinung nach ohne Weiteres (allerdings bin ich nie auf Tempo geritten). Wenn man es so macht, sollte man sein Pferd nur gut kennen und ggf. rechtzeitig aufhören, damit es nicht doch zu viel wird.
Die Begeisterung, mal 100 km zu Pferd zu rasen, hat mich allerdings auch nicht gepackt...
Liebe Grüße,
Ann

Hallo,

auch, wenn das mittlerweile ein wenig spät ist ... Ich bin mal einen Distanzritt mit meinem Pony gestartet und hatte es auch vermehrt vor.
Nur leider hatten wir dann ein sehr übles Tief und ich habe beschlossen, dass ich mich nicht in Lebensgefahr bringen muss ...

Jedenfalls bin ich damals die Nordseedistanz mit 26 km gestartet. War wunderschön! Wenn ich nur nicht zu dumm zum Kartelesen gewesen wäre ...
Damals dachte ich (und das bestätigte mir jeder), das Pony will laufen, also muss sie laufen, also lass sie laufen ... Heute weiß ich, dass sie einfach nur stinkefaul ist
Also habe ich trainiert und bin dann auch hingefahren. Als Distanzneuling (geholfen hatte ich schon und auch in der Theorie war ich sicher, nur eben noch nicht selbst geritten) wollte ich meine erste Distanz nicht alleine reiten. Also suchte ich mir eine nette Frau mit Araber. Fataler Fehler. Der Araber düste erstmal im gestreckten Galopp los, 8 km. Roxy hat super mitgehalten ... Wäre da nur nicht die Radarfalle gewesen ... Naja, sie hat schnell runtergepulst und die zweite Runde bin ich alleine geritten, da meine Mitstreiterin große Schmerzen bekommen hat und nicht mehr im Sattel sitzen konnte. Der Teil war deutlich entspannter und mein Pony war komplett bei mir, richtig schön aufmerksam. Sie war damals 5 und ich stolz wie bolle, dass wir direkt durch den Hafen reiten konnten (mussten wir), wo gerade ein Boot angelegt hatte und sämtliche Kinder mit bunten Luftballons umhersprangen (stattdessen hat sie sich wegen der Schafe mit roten Duppen aufm Kopf in die Hose gemacht ). Am Ende der Distanz waren wir immerhin noch in der Wertung, es gab viele, die rausgeflogen sind, weil ihre Pferde gelahmt haben. Roxys Hufe waren 1 A, überhaupt hatte sie nur A Bewertungen, bis auf die Popomuskulatur, die war ein wenig hart, aber das konnte ihr keiner verübeln, nach dem Kick-Start ...

Also mein Fazit ist, ich würde das gerne öfters machen, es macht echt superviel Spaß, aber ich würde es nur amateurhaft betreiben, mal ne kurze Distanz oder auch einen MDR, aber von der Idee, einen LDR zu starten, bin ich längst abgekommen ...
Und klar sind Pferde nicht unbedingt auf Langstreckenläufe "ausgelegt", aber einen KDR schafft jeder, der täglich locker eine Stunde trainiert. Schonmal ein GPS dabei gehabt? In einer normalen Stunde reitet man auch locker 10-15 km ... Das ist also kein großes Thema.
Und wenn man sich entsprechend darauf vorbereitet, ist das sehr entspannt. Ich mag auch die Atmosphäre dort sehr.

Ich denke, es ist wie bei jeder Pferdesportart (außer Springen, das habe ich noch nie als gesund angesehen und verstehe den Sinn dahinter nicht, sein Pferd über 1,50 m Oxer oder gar höher zu jagen ... Und das in dem Springboden ... Das machen die Gelenke über kurz oder lang nicht mit), wenn man richtig trainiert, dürfte das kein Problem sein. Ich habe über ein Jahr lang Theoriestunden für Distanzritte beigewohnt und die machen sich da echt mega Gedanken, das ist der Wahnsinn. Wenn man dann so trainiert - da kenne ich einige Pferde, die ohne Gelenksprobleme alt geworden sind, obwohl sie Distanzen gegangen sind


Okay, sorry falls mein Geschreibsel ein wenig verwirrend von der Reihenfolge her oder so war, ich sitz momentan mit Sonnenstich daheim und kann nicht mehr so ganz klar denken ...

Auch wenn das Thema schon älter ist würde ich es gerne wiederbeleben. Ich habe gerade erfolgreich an einem Konditionstest über 25 km teilgenommen und strebe im Mai einen Einführungsritt über 36 km erweiterbar auf 50km an.
Ich möchte nur mitmachen und in der Wertung bleiben, mehr als 50 km traue ich mir selbst nicht zu und hege keinen Ehrgeiz in die Richtung.

Dennoch bin ich immer wieder über die Leistungsbereitschaft meines Ponys erstaunt. Die 25 km waren in 2 mal 12,5 aufgeteilt und nach der Pause hatte ich erwartet das wir ein ruhigeres Tempo gehen, aber mein Pony lief die 2. Runde gefühlt noch flotter als die erste. Wir hatten ein Großpferd dabei und eine Araberstute mein Pony lief vorne weg und musste reguliert werden .
Gestartet sind wir mit Ruhepuls von 40, in die Pause sind wir mit 52 gekommen, nach 10 Minuten ging es zur 2.Runde, hier sind wir zu lange getrabt vor Schluss und mit 74 reingekommen , nach 10 Minuten führen waren wir auf 48 , also alles gute Werte.

Ich möchte sie keinesfalls überfordern und frage mich ob ich ihre Grenze erkenne. Bis heute ist es mir noch nicht gelungen sie an den Punkt zu reiten wo ich dachte sie möchte nicht mehr. Wobei ich es auch noch nicht bewusst drauf angelegt habe.
Aber wieviel ist viel ?
Die 12,5 km sind wir jeweils in einer Stunde geritten, was ich schon flott finde.

Wie sieht es bei Euch aus, wie ist Euer Reitpensum ? Wie ordnet ihr Leistung ein ?

Sind die Camarguepferde nicht auch auf Ausdauer gezüchtet ? Gibt es unterschiedliche Zuchtschwerpunkte in den Linien ? Wenn ja, was gibt es zur Jalabertlinie zu sagen ?
Sicher gibt es geeignetere Rassen für Distanzen, aber mit ihrem Temperament und ihrem Arbeitswillen eignen sich die Camarguepferdchen ganz bestimmt für die kürzeren Ritte gut.

@ gitano: Leider gibt es in jedem Wettbewerb welche die übers Ziel hinaus schießen, aber ich finde den Distanzsport schon sehr kontrolliert, durch die mehrmaligen Tierarztkontrollen( Puls, Atmung, Gelenke, Rücken,Darmgeräusche, allgemein Zustand) bei jedem Ritt vorher und nachher, und sind die nicht o.k. fliegt man gnadenlos raus.
Es gibt einfach auch welche die ihre Pferde gut vorbereiten und aus Spaß und Geselligkeit an sowas teilnehmen.

Ist das die Distanz am 10.05.? 😁
Die ist bei mir auch in Überlegung, wenn ich frei kriege und das Pony dafür fit ist.

Ja, ist am 10.05 die Maaswaldtour, aber ist schon ausgebucht nur LDR noch frei, für den Kurzen gibt es schon eine Warteliste, leider

Ja, hab ich auch grad gehört.
Hab ich aber vorher noch nie gehört sowas ... Sonst kenne ich das mit nem Starterfeld von 100 und mehr statt 50 ...
Naja, mal sehen, wir stehen jetzt auf der Warteliste. Weiß ja auch noch gar nicht, ob ich überhaupt frei bekomme an dem Wochenende.

Ausdauer ist kein Problem, das kann man trainieren - mit jeder Rasse. Auch der Arbeitswille ist kein Problem, das ist nicht rasseabhängig sondern charakterabhängig.
Warum ich Distanzsport nicht mag, sind die längerfristigen nicht weg zu leugnenden Verschleiß-Schäden an den Beinen wie Arthrose an den Vorderbeinen oder Spat und /oder Sehnenschäden. Die sieht man beim Vet-Check natürlich nicht. Mal so ein Ritt reiten, naja, aber regelmäßige Teilnahme macht die Pferde einfach kapput, das ist Fakt. Egal welche Rasse. Dessen muß man sich einfach bewußt sein und überlegen, ob man das will. Für mich ist es eben nicht normal, daß ein 20jähriges Pferd kapput ist auf den Beinen.